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Deviante Jugendliche, 1993 Individualisierung, Geschlecht und soziale Kontrolle

Langue : Anglais

Auteur :

Couverture de l’ouvrage Deviante Jugendliche
Ausreißen ist zunächst ein "normales" Problemlösungsverhalten und keine "deviante" Form der Lebensbewältigung von Jungen und Mädchen. Die Ablösung von kindlichen Bindungen und die Dynamik der Verselbständi­ gung im Jugendalter verlaufen nur selten reibungslos; sie eskalieren zeit­ weise in krisenhaften Auseinandersetzungen mit den direkten Bezugs­ personen. Das Weglaufen von Jungen erscheint dabei weniger mit Devi­ anzdefinitionen verbunden zu sein als das Ausreißen der Mädchen. Laufen Jungen aus dem Elternhaus fort, wird ihnen dieses Verhalten im Rahmen ihrer Geschlechtsrolle noch zugebilligt. Die Suche nach Unbekanntem und die Auseinandersetzung mit Neuem verspricht der männlichen Existenz Freiheit und Unabhängkeit. Das Ausbrechen, das Hinausgehen "ins feind­ liche Leben", gehört zum männlichen Prinzip. So läßt sich "Weglaufen" von Jungen mit den Forderungen an das soziale Geschlecht des Mannes durchaus in Einklang bringen. Laufen Mädchen von ihrem Zuhause fort, so erfolgt oft sehr schnell auch eine Devianzdefinition. Das Ausbrechen aus dem "behüteten" sozialen Nahraum der Familie heißt für Mädchen immer auch "Abweichung" vom weiblichen Prinzip. Die dem sozialen Geschlecht der Frau idealtypisch zugeordneten Eigenschaften wie z. B. Passivität, Zerbrechlichkeit, Emotionalität und die "Verletzbarkeit" weiblicher Sexualität definieren das "draußen" als männlichen, für Frauen äußerst bedrohlichen Ort. Diese archetypischen Strukturen des sozialen Geschlechts sind auch in den individualisierten Lebenswelten heutiger Jugendgenerationen noch enthalten. Auch hier gilt der Grundsatz, daß sich Altes nicht nur verwandelt, sondern auch in Neuem fortbesteht.
1. Ausgangstage und Fragestellung.- 2. Individualisierung im zweigeschlechtlichen System sozialer Ungleichheit: Zwänge, Spielräume, Chancen.- 2.1 Zur Relativierung sozialer Benachteiligung: Freisetzung und neue Abhängigkeiten.- 2.1.1 “Alte” und “neue” soziale Ungleichheiten.- 2.1.2 Verbindliche Sozialbindungen.- 2.2 Zur “halbierten” Individualisierung von Frauen: Aufbruch und Stagnation.- 2.2.1 “Alte” und “neue” Benachteiligungen im weiblichen Lebenszusammenhang.- 2.2.2 Weibliche Individualisierung in Bindungen.- 2.3 Zur Indidivualisierung von Jugend: Ungleichzeitigkeiten und Widersprüche.- 2.3.1 Chancen und Risiken in jugendlichen Lebenszusammenhängen.- 2.3.2 Identitäten des “dezentrierten Subjekts”.- 2.4 Zusammenfassung.- 3. “Abweichendes Verhalten” von Jugendlichen in geschlechtstypischer Perspektive: Freisetzung und traditionelle Benachteiligung.- 3.1. Zur Verortung von Jugendevianz: Konformität und Abweichung, Normen und Sanktionen.- 3.1.1 Abgrenzung: Zur Relation von Norm und Abweichung.- 3.1.2 Devianztheoretische Aspekte: Zur Dynamik abweichenden Verhaltens.- 3.1.3 Instanzen öffentlicher sozialer Kontrolle: Zur Klassifikation von Jugenddevianz.- 3.2 Abweichendes Verhalten im Jugendalter: Aspekte und Zusammenhänge.- 3.2.1 Delinquenz und kriminalisierbares Verhalten.- 3.2.1.1 Delinquenz als jugendtypisches Entwicklungsphänomen.- 3.2.1.2 Kriminelle Karrieren männlicher Heranwachsender.- 3.2.1.3 Interpretatorische Zusammenfassung.- 3.2.2 Schulprobleme und abweichendes Verhalten.- 3.2.2.1 Geschlechtstypische Schulalltagsbewältigung: Normverstöße und Interaktionen.- 3.2.2.2 “Schwierige” Schüler und Schülerinnen.- 3.2.2.3 Interpretatorische Zusammenfassung.- 3.2.3 Fortlaufen und “Herumtreiben”.- 3.2.3.1 “Weglaufen” als jugendliche Ablösungs- und Verselbständigungsprozesse.- 3.2.3.2 Biografische Konfliktkonstellationen im Lebenskontext von Ausreißerinnen.- 3.2.3.3 Interpretatorische Zusammenfassung.- 3.2.4 Prostitution.- 3.2.4.1 Internalisierung männlicher und weiblicher Sexualitätsnormen.- 3.2.4.2 Junge Stricher und Huren: Kommerzialisierte Sexualität.- 3.2.4.3 Interpretatorische Zusammenfassung.- 3.2.5 Devianter Drogengebrauch.- 3.2.5.1 Drogengebrauch im Jugendalter.- 3.2.5.2 Weiblicher und männlicher “Drop out”.- 3.2.5.3 Interpretatorische Zusammenfassung.- 3.3 Zur Praxis institutionalisierter “Hilfen” und “Strafen”.- 3.3.1 Geschlechtstypische Selektion formaler Kontrollinstanzen.- 3.3.1.1 Geschlechtstypische Verteilungen in Jugendhilfe-Einrichtungen.- 3.3.1.2 Geschlechtstypische Selektion strafrechtlicher Instanzen.- 3.3.2 Weibliche Desintegrationsprozesse im Rahmen der Jugendhilfe.- 3.3.2.1 Behördliche Normalitätsdefinitionen von Weiblichkeit.- 33.2.2 Zurichtung traditioneller Weiblichkeit in der Heimerziehung.- 3.3.3 Männliche Desintegrationsprozesse im Jugendstrafvollzug.- 3.3.3.1 Berufliche “Schmalspurbildung” im Jugendstrafvollzug.- 3.3.3.2 “Knastspezifische” Gewalterfahrungen des Machismo.- 3.3.4 Interpretatorische Zusammenfassung.- 4. Geschlechtstypische Lebensbewältigung unter dem Zwang der Individualisierung: Interpretation, Resümee und Ausblick.- 4.1 Zur Normalitätsperspektive: Desorientierung und Lebensbewältigung.- 4.2 Zur Perspektive sozialer Kontrolle: Geschlechtstypische Selektion und Sanktionierung.- 4.3 Zur biografischen Perspektive: Geschlechtstypische Begrenzungen und Lebensbewältigung.- 4.3.1 Fehlgeleitete Männlichkeit.- 4.3.2 Reduzierte Weiblichkeit.- 4.4 Ausblick.- Anmerkungen.- Literatur.

Date de parution :

Ouvrage de 241 p.

14.8x21 cm

Disponible chez l'éditeur (délai d'approvisionnement : 15 jours).

Prix indicatif 54,22 €

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